Löchlehof

Wir, die Familie Stumpf, haben uns im Jahre 2020 für eine Wiederaufnahme des landwirtschaftlichen Betriebes entschieden.

1989 wurde die Landwirtschaft in Albris 3 stillgelegt. Grund dafür war zum einen das Erreichen des Rentenalters meiner Großeltern und zum anderen die Tatsache, dass für die nachfolgende Generation keine Zukunftsaussichten vorhanden waren.

Die Grundgedanken den Hof nach über drei Jahrzehnten wieder zu aktivieren sind vielschichtig. Hauptgrund ist aber sicherlich die aktuell zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft. Nach dem Motto -  wachse oder weiche - mussten und müssen immer mehr bäuerliche Klein- und Familienbetriebe ihren Bauernhof aufgeben. Was bei den Großeltern 1989 mit  rund 15 Milchkühen der Fall war, so müssen sich heute im konventionellen Bereich Betriebe mit 60-80 Kühen die Zukunftsfrage stellen.

Betriebe in unserer Voralpenregion, die sich dem konventionellen Markt stellen und weiter wachsen stehen somit in härtester Konkurrenz zu Betrieben in sehr weitläufigen Regionen wie beispielsweise in Nord- oder Ostdeutschland. Beim Entscheid einer Weiterführung des Hofes (konventionell) muss neben einer Erhöhung der Anzahl Kühe auch die individuellen Milchleistung pro Tier gesteigert werden. Dieses gelingt, in dem hochgezüchtete Einnutzungsrassen zur Anwendung kommen müssen. Damit solche Kühe richtig “funktionieren“, benötigen sie zur Fütterung neben viel Kraftfutter ein sehr junges Grundfutter. Die Folge davon sind überdüngte Wiesen ohne Artenvielfalt und Biodiversität.

Hinzu kommt, dass diese Landwirte Flächen in unserer hügeligen Voralpenlandschaft, die schlecht zugänglich sind, steil sind oder mit den heutigen Maschinengrößen unbefahrbar sind, gar nicht mehr lukrativ bewirtschaften können.

Eine Verbuschung solcher Flächen ist die Folge. Diese Entwicklung ist zunehmend besorgniserregend, vor allem weil das Allgäu davon besonders betroffen sein könnte beziehungsweise teilweise schon ist.

Die genannten Punkte sind Hauptgründe, dass der jahrzehntelang stillgelegte Hof, wenn auch nicht im Haupterwerb, sondern als Nebenerwerbslandwirtschaft wieder aktiviert worden ist.

Nach Recherchen im Netz und Gesprächen mit Gleichdenkenden sind wir beim Landschaftserhaltungsverband Ravensburg gelandet und habe dort tatkräftige Unterstützung gefunden.

So bedienen wir nun auf mehreren Hektar einen Mahdvertrag (Messerbalkenschnitt), mit dem Ziel ein artenreiches Dauergrünland einzuführen, um mit dieser Strategie die wertvolle Biodiversität unserer heimischen Natur und Landschaft zu stärken und nachhaltig zu gestalten.

Zusätzlich findet auf weiteren Flächen eine Beweidung mit Original Allgäuer Braunviehrindern statt. Diese bereits in den 1980er Jahren fast ausgestorbene Zweinutzungsrasse (Milch und Fleisch) sehe ich ebenfalls als notwendiger Bestandteil der Allgäuer Kulturlandschaft an, der nicht verloren gehen darf. Neben der extensiven Beweidung an schwer zugänglichen und steilen Flächen dienen diese Rinder zur artgerechten Fleischerzeugung und Erhalt der traditionellen Rasse.

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